DV Speyer Diözesanversammlung 2015 - Kolpingwerk Landesverband RLP

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DV Speyer Diözesanversammlung 2015

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Nicht nur geduldet, sondern willkommen
KOLPING: Für eine Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen und Asylbewerbern - Diözesanversammlung des Kolpingwerkes in Hochspeyer – Pfarrer Michael Baldauf neuer Diözesanpräses
Hochspeyer / Kaiserslautern (11.05.2015 / ko-tb). – Mit einem Wort Adolph Kolpings bedankte sich Pfarrer Michael Baldauf (Heßheim) für seine Wahl zum neuen Diözesanpräses des Kolpingwerkes im Bistum Speyer: „Wer Menschen gewinnen will, muss sein Herz zum Pfande setzen.“ Dazu sei er bereit. Er freue sich auf die neue Aufgabe und wolle als Priester seine Fähigkeiten und Kräfte ganz in den Dienst der Verkündigung des Evangeliums und der Ermutigung zu einem kreativen und tatkräftigen Glauben im Kolpingwerk stellen. Nur ein in den Herzen der Menschen lebendiger Glaube könne in die Gesellschaft hineinwirken und dort im Geist Adolph Kolpings mitgestalten.
Zuvor hatten ihn die 100 Delegierten der Diözesanversammlung im Sportheim der DJK Grün-Weiß in Hochspeyer mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Pfarrer Andreas König gewählt, der mit der Übernahme der Pfarreiengemeinschaft Landstuhl und der damit verbundenen Aufgabe, eine Großpfarrei aufzubauen, sein Amt aufgegeben hatte.
Diakon Andreas W. Stellmann (Heßheim), der Diözesanvorsitzende des Kolpingwerkes, konnte eine Reihe von Gästen aus Verband und Öffentlichkeit begrüßen, unter ihnen Brigitte Mannert (Alsenz), die Präsidentin der Handwerkskammer der Pfalz, Michael Lehnert (Münchweiler a.d.R.), Vizepräsident der Handwerkskammer und Repräsentant der Gesellen, Wolfgang Breitweiser (Hettenleidelheim) Vertreter des Kolpingwerkes im Vorstand der Kammer, Marlies Kohnle-Gros MdL, Stv. Fraktionsvorsitzende der CDU im rheinland-pfälzischen Landtag und Vorsitzende der Bischöflichen Stiftung für Mutter und Kind, sowie Landespräses Thomas Gerber (Urmitz), Landesgeschäftsführer Winfried Straube (Oggersheim) und der neue Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Arbeitnehmerorganisationen (ACA) in Rheinland-Pfalz, Martin Plail (Bitburg). In ihrem Grußwort betonte Brigitte Mannert erneut die Zusammengehörigkeit von Kirche und Handwerk. Martin Plail rief den Verband auf, sich mit Kompetenz und Leidenschaft in den Bereichen der wirtschaftlichen und sozialen Selbstverwaltung zu engagieren.
In den Themenschwerpunkt „Flüchtlinge bei uns – Was tut Kirche? Was können die Kolpingsfamilien tun?“ führte Bernward Hellmanns (St. Ingbert), Referent für Migration und Integration beim Caritasverband für die Diözese Speyer, ein. Hellmanns gab eine Übersicht über die Gesamtproblematik der Flüchtlingssströme nach Europa und ihre politischen Hintergründe, das europäische Grenzregime, das Verfahren der Asylantragsstellung und die Verteilung der Flüchtlinge auf die Bundesländer und Kommunen. Er sprach das heiße Thema „Kirchenasyl“ an und skizzierte die Positionen des Deutschen Caritasverbandes. Abschließend informierte er über die Situation von Flüchtlingen in den Kommunen, über Zuständigkeiten und Strukturen sowie Unterstützungsmöglichkeiten. Hellmanns betonte, dass die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, auch und gerade in den Kirchengemeinden, sehr groß sei. In der Diskussion zeigte sich, wie sehr sich Kolpingsfamilien innerhalb des kirchlichen und kommunalpolitischen Engagements solidarisch für die Hilfesuchenden einsetzen. Auch einzelne Kolpingschwestern und –brüder engagieren sich aus eigenem Impuls für Menschen, die oftmals keine andere Sprache sprechen als ihre – uns fremde – Muttersprache. Ein Flüchtling und Asylbewerber aus Afghanistan, der als ehemaliger Mitarbeiter der Bundeswehr in Kundus ins Visier der Taliban geraten war, berichtete über seine Flucht und augenblickliche Situation in Deutschland. Er dankte dafür, dass er hier sein kann und für die vielfältige und auch herzliche Unterstützung, die er u.a. durch Kolpingmitglieder erfahren hat.
In der von Diözesansekretär Thomas Bettinger vorbereiteten Resolution, die die Diözesanversammlung abschließend einstimmig ohne Gegenstimmen und Enthaltungen verabschiedete, stellt das Kolpingwerk unter anderem fest, dass der Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ Bürgerschaft und Politik einen klaren Auftrag erteile: „Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die Würde und Menschlichkeit unseres Staates und seiner Gesellschaft. Im Umgang mit Menschen in Not, besonders mit Menschen, die vor Krieg, Hass und Gewalt aus ihrer Heimat geflohen sind, muss die in der Verfassung verbürgte Menschenwürde erfahrbare Realität werden.“ Deutschland habe aufgrund seiner jüngeren Geschichte eine besondere Verantwortung für das Schicksal und die Not von Menschen auf der Flucht.
Angesichts der anwachsenden Zahl von Hilfesuchenden sei es notwendig, die aktuellen Bemühungen zu verstärken. Das Kolpingwerk in der Diözese Speyer rufe seine Mitglieder in den 64 Kolpingsfamilien auf, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen, um eine Willkommenskultur für die Hilfesuchenden aufzubauen und ihnen zu zeigen: „Ihr seid uns nicht egal. Ihr seid hier nicht nur geduldet, sondern willkommen.“ Kolping will sich aktiv mit Kommunen, Kirchengemeinden, freien Initiativen und Institutionen der Wohlfahrtspflege für die Flüchtlinge einzusetzen. Ansprechpartner für den Verband sind v.a. die Caritas-Zentren als Koordinierungsstellen der Flüchtlingshilfen. Hier finden Ehrenamtliche das geschulte Personal, Sozialarbeiterinnen und –pädagoginnen, ohne die die Arbeit mit Migranten nicht möglich ist.
Es gibt bereits eine Reihe von Initiativen im Verband: Eine Kolpingsfamilie betreut syrische Familien und hilft beim Zusammentragen des Hausstandes, eine andere repariert Fahrräder für Asylbewerber, damit sie mobil sein können. Kolpingmitglieder helfen beim Deutschlernen, geben den Kindern Nachhilfeunterricht. Beistand in den Alltagsproblemen verschafft die Begleitung bei Behördengängen: Ein Besuch bei der Ausländerbehörde muss nicht zum Alptraum werden. Kolpingsfamilien organisieren Freizeitangebote, das Zusammenarbeiten bei Aktionen und Projekten ist der Beginn von Partnerschaft und Integration.
Abschließend heißt es in der Resolution: „Wer sich für Flüchtlinge einsetzt, tut etwas für die Zukunft unserer freien und solidarischen Gesellschaft. Wenn wir Flüchtlingen helfen, setzen wir in der Welt ein Zeichen der Hoffnung, der Verständigung und Versöhnung. Wir fordern die Politik auf, entschieden gegen jegliche Form von Christenverfolgung und von Verfolgung aufgrund eines anderen religiösen Bekenntnisses einzutreten. Wir wenden uns auch gegen jede Form von Verächtlichmachung des Christentums und jeder anderen Religion bei uns. Zur Menschlichkeit einer Gesellschaft gehört die Achtung des religiösen Bekenntnisses.“
Im Regularienteil wurde das Geschäftsjahr 2014 in Berichten vorgestellt: Vorsitzender Stellmann gab einen Überblick über das Jubiläumsjahr „150 Jahre Kolpingwerk im Bistum Speyer“, Pfarrer Leinhäuser und Diözesanleiterin Annika Bär informierten über die Arbeit der Kolpingjugend, Stv. Diözesanpräses Pfarrer Jörg Stengel stellte die religiöse Dimension verbandlichen Handelns in den Mittelpunkt und Walter Rung machte die Partnerschaftsarbeit, insbesondere mit dem Kolpingwerk im Bundesstaat Tocantins / Nordbrasilien, anschaulich in Wort und Bild. Diskussionen löste die künftige Verbändefinanzierung durch die Diözese Speyer aus, die für das Kolpingwerk u.a. die Aufgabe der Diözesangeschäftsstelle in Kaiserslautern und den Umzug in ein diözesanes „Haus der Verbände“ in Speyer bedeutet. Es wurde bedauert, dass kein Vertreter des Bischöflichen Ordinariates als Gesprächspartner anwesend war. Vorstand und Geschäftsführung wurden einstimmig entlastet. Die Diözesanversammlung endete mit dem Singen des Kolpingliedes und dem traditionellen Gruß der Gesellen „Treu Kolping!“ 

Resolution „Nicht nur geduldet, sondern willkommen“ >>



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