Kolpingwerk Landesverband RLP

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Grüß Gott,
wir heißen Sie herzlich Willkommen auf der Homepage des Kolping Landesverbandes Rheinland-Pfalz.
Als Landesverband sind wir die politische Vertretung der Kolping-Diözesanverbände Mainz, Limburg, Speyer und Trier mit ihren jeweiligen Kolpingsfamilien im Land Rheinland-Pfalz.
Diese Aufgabe nehmen wir wahr, indem wir u.a. Kontakte zu zahlreichen kirchlichen Verbänden, den Fraktionen im Landtag, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und dem Katholischen Büro in Mainz halten und unsere Ideen und Vorstellungen zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen einbringen.
Die Vernetzung unserer Diözesanverbände und die Vertretung in verschiedenen Bundesgremien des Kolpingwerks Deutschland ist eine weitere wichtige Aufgabe des Landesverbandes.
Herzlich laden wir Sie ein, auf unserer Seite etwas zu stöbern. Besuchen Sie auch einmal die Seiten unserer Diözesanverbände, um sich über das breitgefächerte Angebot unserer Kolpingsfamilien zu informieren.
Für Anregungen sind wir immer sehr dankbar. Bitte nutzen Sie hierfür unser Kontaktformular.

Herzliche Grüße
Andreas W. Stellmann
Landesvorsitzender Kolpingwerk Rheinland-Pfalz

07.02.2022
Positionierung des Kolpingwerkes in der Diözese Trier zur geschlechtlichen Vielfalt aller Menschen
„Als Mann und Frau schuf er sie, als Abbild Gottes schuf er sie….“ (Gen 1,27)
Die in der Schöpfungsgeschichte dargestellte Realität scheint zunächst unspektakulär und dem entsprechend, was gängige Lehre der katholischen Kirche ist. Schaut man genauer hin, so wird bewusst, dass hier eine Aussage der größtmöglichen Diversität, die zur damaligen Zeit denkbar war, gemacht wurde.
Die Frau auf Augenhöhe des Mannes entspricht überhaupt nicht dem Bild der Gesellschaft vor 2600 Jahren, als der Text geschrieben wurde. Die Frau war abhängig und nur in Verbindung mit dem Mann denkbar, nicht als eigenständige, dem Mann gleichgestellte Person. Maximale Diversität geschrieben in das Vorwort der theologischen Reflexion des Volkes Israel und damit auch des christlichen Glaubens.
Mit der Akzeptanz von Diversität tut sich die katholische Kirche hingegen schwer.
LGBTQI+1 Menschen werden systematisch diskriminiert, etwa als Gläubige, die Partnerschaft nicht unter den Segen Gottes stellen können, denen es schwer gemacht wird, als Paar in der Kirche aufzutreten. Insbesondere wenn sie im kirchlichen Dienst sind und um ihre Anstellung fürchten müssen, wenn ihre Partnerschaft öffentlich wird.
Es ist ein System der Angst und Unsicherheit, ein System der Ausgrenzung, ein System der vorsätzlichen Diskriminierung der Abbilder Gottes, über die sich die Institution Kirche und die Träger des Lehramtes anmaßen, derart zu urteilen.
In einer Zeit, in der jede theologische Reflexion zu einem anderen Ergebnis kommt, als sie das Lehramt vertritt, stellt sich die Frage, inwieweit das Lehramt noch lehren kann, wenn es die Basis der wissenschaftlichen Erkenntnis verlassen hat.
Je mehr sich Kirche von wissenschaftlicher Evidenz entfernt, umso mehr wird sie selbst zu einer knechtenden, unterdrückenden und ideologischen Institution, die sich der Realität Gottes verweigert. Dabei ist gerade die Befreiung des Menschen aus aller Unterdrückung und (gesellschaftlicher) Knechtschaft ihr Auftrag. Denn die „Zeichen der Zeit“, die im Vatikanum II als wesentlicher Ort der Begegnung mit Gott gesehen werden, zu ignorieren und sich eine eigene Realität zu schaffen, ist die Flucht in eine Parallelwelt, die nicht von Gott gewollt ist.
Als Kolpingwerk in der Diözese Trier positionieren wir uns für die Akzeptanz aller Menschen in ihrer sexuellen Vielfalt. Sie sind in allen Bereichen des Lebens und dessen Gestaltung mit den gleichen Rechten und Pflichten ausgestattet, wie sie die Kirche bisher nur binären, heterosexuellen Menschen zuspricht.
Wir fordern die katholische Kirche als Ganzes, besonders aber im Bistum Trier, dazu auf, die Vielfalt der menschlichen Existenz als Bereicherung in der Erkenntnis Gottes anzuerkennen und wertzuschätzen.
Wir fordern, dass es keine Form der Diskriminierung von LGBTQI+ Menschen im Bistum geben darf. Hauptberuflich Mitarbeitende müssen die Rechtssicherheit haben, dass ein offenes Leben entsprechend der eigenen sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität, auch in einer Partnerschaft bzw. Zivilehe, keinerlei arbeitsrechtliche Konsequenzen hat. Wir unterstützen die Forderungen der Bewegung #outinchurch vollumfänglich.
Das Kolpingwerk Diözesanverband Mainz schließt sich dieser Positionierung an.
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1LGBTQI+ steht für lesbische, schwule (eng. gay), bisexuelle, transsexuelle, queere, intersexuelle und andere Menschen mit unterschiedlichen Identitäten oder sexuellen Orientierungen.
01.10.2021
Kolping begeistert
Das Kolpingwerk  Bolivien hat für die Heiligsprechung Adolph Kolpings in einer  landesweiten Aktion über 32.000 Unterschriften gesammelt, Kinder zeigen  ihre Verbundenheit in eindrucksvollen Bildern.
„Kolping es sagrado para  mi!“  Mit 32.583 Unterschriften hat Kolping in Bolivien ein Zeichen  gesetzt und sich an der weltweiten Petition zur Heiligsprechung Adolph  Kolpings beteiligt. Der Nationalverband in Bolivien,  der aktuell 5.300 Mitglieder in 135 Kolpingsfamilien zählt, hat in  allen Regionen des Landes und in zahlreichen Kolping-Einrichtungen, wie  Schulen und Hospitälern, Unterschriften für die Petition gesammelt. Ein  neunminütiges Video zeigt außerdem, mit wieviel  Fantasie rund tausend Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihres  Alters nicht unterschreiben durften, bei einem Malwettbewerb ihrer  Begeisterung für den Verbandsgründer Ausdruck verliehen haben. Das  Video ist unter https://youtu.be/AoYf0Wtv2fU auf YouTube  zu sehen.
„Das ist eine großartige  Aktion des Kolpingwerks Bolivien“, sagt Martina Wagner,  Bildungsreferentin im Kolpingwerk Trier. „Der Enthusiasmus unserer  bolivianischen Partner*innen begeistert mich.“ 2022 kann der  Diözesanverband Trier auf 40 Jahre Partnerschaft mit Kolping Bolivien  zurückblicken. Unterstützte Sozialprojekte in den Bereichen Ausbildung,  Gesundheit und Mikrofinanz, persönliche Kontakte und Freundschaften –  all das geht letztlich auf das Wirken des Seligen  Adolph Kolping und das daraus entstandene Werk zurück.
Anlässlich des 30.  Jahrestages der Seligsprechung Adolph Kolpings will das Kolpingwerk ein  Zeichen setzen: Kolping ist mir heilig! Um sein Leben und Wirken, das in  seinen Grundprinzipien bis heute wirkt, nach außen  zu tragen, wurde unter www.petition-kolping.com die Petition zur  Heiligsprechung des Verbandsgründers gestartet. Jede Unterschrift steht  dabei für ein Leben, das Adolph Kolping bereits positiv berührt hat.

 
 
18.03.2021
Pressemitteilung Die Landesverbände Rheinland-Pfalz und Saar des Kolpingwerkes:
Die Liebe zweier Menschen kann nicht Sünde sein.
„Das angekündigte Verbot der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren schockiert uns im Kolpingwerk und ist in seiner Argumentation für uns nicht nachvollziehbar.“ sagt der Landesvorsitzende des Kolpingwerks Landesverband Rheinland-Pfalz, Diakon Andreas Stellmann, Heßheim. „Wir stehen für eine Moralethik, die bedingungslos die Würde eines jeden Menschen achtet und anerkennt, dass Treue, Fürsorge und Liebe auch in Partnerschaften außerhalb der Ehe vorkommen.“
Pfarrer Thomas Gerber, Urmitz, Landespräses in Rheinland-Pfalz und Diözesanpräses Trier zeigt sich fassungslos: „Ich darf Hunde, Katzen, Häuser segnen, aber nicht zwei Menschen, die sich lieben? Das kann nicht sein.“
Wir als Kolpingwerk sind Teil der Kirche, ein “Kirchort” und eine Gemeinschaft von getauften und gefirmten Christ*innen, und wir solidarisieren uns mit allen, die in Liebe, Respekt und Verantwortung füreinander da sein wollen. Und wenn es so ist, auch in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft.
Die Kirche muss die eigenen Positionen immer wieder im Licht naturwissenschaftlicher Erkenntnisse hinterfragen. Auch die fortschreitende wissenschaftlich-theologische Reflexion darf nicht abgetan werden.
„Wie schon von verschiedenen Kreisen angeregt und derzeit auch im synodalen Weg diskutiert, kann ein zu schaffender Segensritus für Paare, die keine sakramentale Ehe eingehen können (oder wollen) durchaus so gestaltet werden, dass eine Verwechslung mit dem Sakrament der Ehe ausgeschlossen ist.“ betont der Landesvorsitzende Saar, Dieter Gesang, Saarbrücken.
“Wir sind dankbar, dass sich die Verantwortlichen in den einzelnen Bistümern positioniert haben, und wir alle die gleiche Argumentationslinie verfolgen, damit Menschen ihren Glauben leben können” erklärt Elke Grün, die geistliche Leiterin des Kolpingwerks Diözesanverband Trier.
Segnen in seiner ursprünglichen Bedeutung heißt, Menschen und auch Dingen Anteil an göttlicher Kraft und Gnade zukommen zu lassen. Es ist eine wichtige Aufgabe von Kirche, den Menschen Segen zuzusprechen, die darum bitten. Wer könnte sich anmaßen, diesen Segen Menschen in all ihrer Vielfalt zu versagen?  
Als Kolpingwerk und als Teil von Kirche sehen wir unsere Verantwortung auch darin, Ängste und Vorbehalte gegenüber Menschen mit homosexueller oder bisexueller Orientierung ebenso wie gegenüber Transgender abbauen. Dem stellen wir uns um unserer Mitmenschen und der Gesellschaft willen gerne!

Für die Landesverbände Rheinland-Pfalz und Saar des Kolpingwerkes
Andreas Stellmann
Thomas Gerber
Dieter Gesang

 
Kolping Rheinland-Pfalz befasst sich mit nachhaltiger Entwicklung als globaler Herausforderung und Verantwortung für alle
Neuwahl des Landesvorstandes – Thomas Bettinger verabschiedet – Christian Lee neuer Landesgeschäftsführer
Mainz / Kaiserslautern (06.02.2020 / ko_rlp-tb). - Die Landeskonferenz des Kolpingwerks Rheinland-Pfalz hat turnusgemäß im Kolpinghaus Mainz den Landesvorstand neu gewählt. Pfarrer Thomas Gerber (Urmitz / Kolping DV Trier) wurde als Landespräses und Diakon Andreas W. Stellmann (Heßheim / Kolping DV Speyer) als Landesvorsitzender im Amt bestätigt. Anton-Kurt Schmid (Dietzenbach / Kolping DV Mainz) wurde als stv. Landesvorsitzender erstmals gewählt. Ebenfalls neu im Amt ist Christian Lee (Kaiserslautern / DV Speyer). Er wurde zum Landesgeschäftsführer des Kolpingwerkes Rheinland-Pfalz bestellt. Er tritt die Nachfolge von Thomas Bettinger (Kaiserslautern / DV Speyer) an der nach 36 Jahren hauptamtlicher Tätigkeit im Kolpingwerk in den Ruhestand tritt. Der Vorsitzende des AK Landespolitik, Matthias Donauer (Kindsbach / DV Speyer) und die hauptamtlichen Geschäftsführer/innen der Diözesanverbände Trier, Limburg und Mainz gehören dem Vorstand beratend an. Die Landeskonferenz befasste sich in einem Studienteil mit dem Thema "Nachhaltige Entwicklung". Hierzu referierte Walter Rung (Hochspeyer / DV Speyer), der den Arbeitsbereich Eine Welt / Partnerschaftsarbeit und nachhaltige Entwicklung im Diözesanvorstand des Kolpingwerkes im Bistum Speyer vertritt; Rung gehört auch dem Bundesfachausschuss des Kolpingwerkes Deutschland „Verantwortung für die Eine Welt“ an.  
Rung definierte den Begriff Nachhaltigkeit, befasste sich mit der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung, erinnerte an die 17 Nachhaltigkeitsziele, den Sustainable Development Goals (SDGs), der UN, befasste sich mit den Umsetzungsproblemen und formulierte Maßnahmen, die zur Erreichung der Klimaziele dringend erforderlich sind. Leitfaden des Handelns ist für ihn die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus, in denen er die entscheidenden Gedanken und Leitlinien nachhaltigen Handelns formuliert sieht. Rung forderte das Kolpingwerk auf zu handeln. Von Kolping International und dem deutschen Bundesverband erwarte er Lobbyarbeit für „nachhaltige Entwicklung“, Förderung internationaler Partnerschaftsarbeit zur „nachhaltigen Entwicklung“, Erarbeitung und Bereitstellung von Handlungsanweisungen, Richtlinien und Empfehlungen zu ökofairem Beschaffungswesen, zu Klimaschutz und fairem Handel, zum schonenden Umgang mit Ressourcen, zur Gestaltung einer humanen Arbeitswelt sowie Ideen für das „Gute Leben für alle“ und Armutsbekämpfung.  
Die mittlere Ebene, die Diözesanverbände, sollten Standards zum nachhaltigen Wirtschaften und Handeln festlegen, zum Beschaffungswesen (regional, Bio, Recyclingprodukte), zu Dienstreisen (ÖPNV nutzen), für die Energiegewinnung und -einsparung (Strom aus Solar-, Windenergie, Heizkosten, Isolierung), Ressourcenschonung (Wasser), Abfallmanagement. Auch diese Ebene könne internationale Partnerschaftsarbeit, faire Produktion und Ökoprojekte pflegen. Eine Reihe von Diözesanverbänden habe bereits Selbstverpflichtungserklärungen zum nachhaltigen Handeln (Grundsatzbeschlüsse) vorgelegt.
Auch die örtliche Ebene, die Kolpingsfamilien, könnten vieles tun: Themenabende zum Thema Nachhaltigkeit durchführen (z.B. anhand der Enzyklika „Laudato si“), sich selbst zum nachhaltigen Arbeiten verpflichten: Abfallvermeidung, kein Plastikgeschirr, Papiereinsparung, regionaler und saisonaler Einkauf, Kauf von Bioprodukten, kritische Haltung zum Fleischkonsum. Viele Kolpingsfamilien ornganisierten bereits Aktionen, Workshops und Projekte zum Thema (Handysammelaktion, Fairtrade, Amazonassynode usw.).
Walter Rung betonte zusammenfassend, dass Kolpings zentrales Wort: „Die Nöte der Zeit werden euch zeigen, was ihr zu tun habt“ bereits den nachhaltigen Gedanken umfasse und im Leitbild des Kolpingwerkes als Handlungsanweisung Eingang gefunden habe, um verantwortlich zu leben und solidarisch zu handeln und dabei die Zukunft ins Visier zu nehmen.

 
 
Friedenskreuz des Handwerks errichtet
Einsegnung in Münchweiler an der Rodalb – Eine Initiative der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Handwerkskammer der Pfalz – Kolpingwerk ist Kooperationspartner
Münchweiler a.d.R. / Kaiserslautern (23.09.2019 / tb_ko). - „Frieden ist nicht selbstverständlich. Man muss für ihn kämpfen und beten“, sagte Michael Lehnert, der Vizepräsident der Handwerkskammer der Pfalz, bei der Segnung des Friedenskreuzes des Handwerks vor der Kirche St. Georg in Münchweiler an der Rodalb. „Der Frieden, den der Bauhandwerker Jesus von Nazareth verheißen hat, ist ein Frieden, wie ihn sich die Welt nicht selbst geben kann, der Frieden aus Gottes Hand. Wir müssen uns aber diesem Frieden öffnen, ihn mit unseren Händen empfangen und mit Herz und Hand weitergeben. Handwerkerinnen und Handwerker tun das. Weltweit“, führte der Vizepräsident der Gesellen in der Vollversammlung der Handwerkskammer weiter aus. Die pfälzischen Handwerker sähen sich eng verbunden mit ihrem Handwerkskollegen aus Nazareth. Auch unter den Aposteln seien Handwerker gewesen, und seit 2000 Jahren seien immer wieder Handwerker – und Handwerkerinnen! – Jesus Christus gefolgt.
Das Friedenskreuz aus Cortonstahl, das pfälzische Handwerker in über 100 Arbeitsstunden schufen, geht auf eine Initiative der Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer in der Handwerkskammer der Pfalz zurück. Vizepräsident Lehnert trieb das Projekt voran. Als Kooperationspartner konnte er das Kolpingwerk in der Diözese Speyer gewinnen. Kolping ist Arbeitnehmerorganisation und in Vollversammlung und Vorstand der Kammer mit mehreren Mitgliedern vertreten. Das hat seine lange Tradition, denn der Verband, den der Handwerker und Priester Adolph Kolping im 19. Jahrhundert als Katholischen Gesellenverein gründete, förderte schon früh Selbstorganisation und Bildungsarbeit im Handwerk.  
In einer ökumenischen Andacht vor der Kirche, direkt am neuerrichteten Friedenskreuz, wurde unter Leitung von Pfarrer Michael Stabel und Pfarrerin Susanne Dietrich in Wort und Gebet auf die Bedeutung des Friedenskreuzes hingewiesen. Am Kreuz Christi zerbreche jegliche Gewalt und von Ostern her entfalte sich unumkehrbar der Frieden unter den Menschen. Pfarrer Stabel segnete das Kreuz, Diakon Andreas W. Stellmann, Diözesanvorsitzender des Kolpingwerkes, besprengte es mit Weihwasser.
Mit der Errichtung des Friedenskreuzes haben die Handwerker – 80 Jahre nach dem Beginn des II. Weltkrieges – Hand angelegt für den Frieden in Deutschland, in Europa und auf der ganzen Welt. In verschiedenen Sprachen steht das Wort „Frieden“ auf dem Kreuz. Sie symbolisieren die ständige weltweite Friedensaufgabe, aber auch das Friedensengagement in einem Land, in dem Menschen aus allen Völkern wohnen und arbeiten. Viele kommen neu hier her. Für sie ist Deutschland ein Land der Hoffnung, der Zukunft und des Friedens. Immer mehr von ihnen arbeiten im Handwerk. Sehr wichtig, so Vizepräsident Lehnert, sei ein freies, demokratisches Europa, dessen Grundlage Menschenwürde und Menschenrechte sind. Frieden sei nur im Zusammenhang von Freiheit, Solidarität und Menschenwürde möglich. Diese Werte seien heute in Europa bedroht. Kirche und Handwerk müssten gemeinsam mit anderen Partnern wie den Gewerkschaften und den Arbeitgebervertretern auf dieser Ebene für den Frieden eintreten.  
Gleichsam als Basis am unteren Ende des Kreuzes steht das Wort Frieden in hebräischer Sprache: „Wenn Menschen hier beten, erbitten sie den umfassenden Schalom Gottes unter den Menschen.“ Dieser Schalom bedeutet mehr als nur die Abwesenheit von Krieg und Gewalt. Es bedeutet Unversehrtheit und Heil. Schalom meint nicht nur Befreiung von jedem Unheil und Unglück, sondern auch Gesundheit, Wohlfahrt, Sicherheit, Frieden und Ruhe. Schalom ist der Friede, der allein versöhnt und stärkt, der uns von der Knechtung durch hasserfüllte Emotionen freimacht und uns befähigt, im Feind den Menschen zu sehen, der unter dem Angesicht Gottes lebt und nach Glück strebt. Schalom fordert uns auf, dass jeder Mensch in der Welt etwas anders machen, schöner machen soll. Handwerkinnen und Handwerker tun dies. Das Friedenskreuz ist dafür ein sprechendes Sinnbild.
Unter den Ehrengästen befanden sich Brigitte Mannert, die Präsidentin der Handwerkskammer der Pfalz, und Dr. Till Mischler, der Hauptgeschäftsführer der Kammer. Beide haben das Projekt tatkräftig unterstützt. Bürgermeister Ganz freute sich über das Kreuz, mitten in seiner Gemeinde. Wolfgang Breitwieser, Mitglied im Vorstand der Handwerkskammer und selbst Vorsitzender einer Kolpingsfamilie, informierte über die Herstellung und die Errichtung des Kreuzes. Mit seiner Band Sacro Pep umrahmte er die Feier musikalisch. Worte des Dankes an alle Mitwirkenden im Gottesdienst sowie an Helfer und Unterstützer des Kreuzes sprach Harald Reisel, Stellv. Vorsitzender des Kolpingwerkes und Vorsitzender der Kolpingsfamilie Dahn. Er brachte den Wunsch zum Ausdruck, dass in Münchweiler in naher Zukunft wieder eine Kolpingsfamilie gegründet werde. Symbol dafür sei das alte Banner der Kolpingsfamilie Münchweiler, das heute aus Anlass des Friedenskreuzes zurückgekehrt sei.
Vor dem Friedenskreuz wollen Kolping und Handwerk künftig regelmäßig für den Frieden beten.


 
 
Kolping: Kirche steht vor Zeitenwende und Wandlungsprozess
Der Bundeshauptausschuss des Kolpingwerkes Deutschland unterstützt den „synodalen Weg“ und ruft alle Mitglieder des Verbandes dazu auf, ihn mit ihrem Gebet zu begleiten.
Freiburg / Kaierslautern (15.11.2019 / ko_tb). – Der Bundeshauptausschuss des Kolpingwerkes Deutschland hat vom 8. bis 10. November mit rund 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Freiburg im Breisgau getagt. Der Bundeshauptausschuss ist das – zwischen den alle vier Jahre stattfindenden Bundesversammlungen – tagende Beschluss-, Kontroll-, Kooperations- und Koordinationsorgan des Kolpingwerkes Deutschland. Aus der Diözese Speyer nahmen der Diözesanvorsitzende Andreas W. Stellmann (Heßheim), Diözesanpräses Pfarrer Michael Baldauf (Heßheim), Fabian Geib (Landstuhl) für die Kolpingjugend und der Stellvertetende Diözesanvorsitzende Harald Reisel (Dahn) teil. Stellmann ist Mitglied im Bundesvorstand des Kolpingwerkes.
Der Bundeshauptausschuss hat die Einsetzung einer Kommission „Leitbild-Entwicklung“ beschlossen. Im Rahmen einer außerordentlichen Bundesversammlung im Frühjahr 2022 soll die Fortschreibung des Leitbildes des Kolpingwerkes Deutschland beraten und beschlossen werden. Zugleich soll der Zukunftsprozess mit einer geplanten Großveranstaltung im Herbst 2022 in Köln seinen Abschluss finden.
Das Kolpingwerk Deutschland unterstützt ausdrücklich den Synodalen Weg und wird sich aktiv daran beteiligen. In einer Erklärung verweist das Kolpingwerk auf den Brief „An das pilgernde Volk in Deutschland“ von Papst Franziskus. Darin betont das Kirchenoberhaupt, dass er den „synodalen Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland in der Tradition des Zweiten Vatikanischen Konzils sehe. Die Synodalität müsse alle kirchlichen Ebenen durchdringen, denn die katholische Kirche stehe vor einer Zeitenwende und einem grundlegenden Wandlungsprozess.
Das Kolpingwerk erwartet, dass die Ergebnisse und Beschlüsse des „synodalen Weges“ in allen (Erz-)Diözesen umgesetzt werden. Beschlüsse, deren Umsetzung nur in Rom geregelt werden können, müssen gemeinsam von den Bischöfen dort vorgetragen und vertreten werden. Der „synodale Weg" ermöglicht es, auf Augenhöhe zu sprechen. Bischöfe und Laien suchen gemeinsam einen Weg. Die Erwartungen sind hoch und der Erfolgsdruck ist groß. Die Angst vor Enttäuschungen darf den Weg nicht blockieren oder sogar stoppen.
Der "synodale Weg" – so der Bundeshauptausschuss – darf sich nicht nur in "Strukturdebatten erschöpfen". Es braucht auch eine geistliche Ausrichtung, die zu einer Strukturdebatte führt, damit auch zukünftig die katholische Kirche als eine "starke geistliche und pastorale Kraft" in Deutschland wahrgenommen wird. Es geht um nichts weniger als eine einladende Kirche, die
  • den Menschen nahe ist und Räume des Vertrauens bietet,
  • die Frohe Botschaft sinnstiftend, erfüllend und befreiend verkündet,
  • die Lebenswirklichkeit der Menschen ernst nimmt, ihnen ein Zuhause ist und in der sie echte Gemeinschaft erleben.
Fragen der Sexualmoral, der priesterlichen Lebensform, der Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie der Machtstrukturen in der Kirche müssen geklärt und entschieden werden. Aktuelle Forschungsergebnisse aus Theologie und Wissenschaft sind zu berücksichtigen.
Der Bundeshauptausschuss ruft alle Kolpingsfamilien dazu auf, die Themen und Fragen des „synodalen Weges“ engagiert aufzugreifen.
Weiteres Beratungsthema war der Bericht der Bundesarbeitsgruppe „Rentenmodell“. Im Anschluss beauftragte der Bundeshauptausschuss den Bundesvorstand, eine rentenpolitische Positionierung für das Kolpingwerk Deutschland zu erarbeiten. Pater Michael Heinz, Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerkes Adveniat, würdigte am Samstagmorgen die seit fast fünf Jahren bestehende Kooperation mit dem Kolpingwerk Deutschland und berichtete von seiner Teilnahme an der Amazonassynode in Rom. Andreas Stellmann wurde in die Antragskommission für die Bundesversammlung 2020 gewählt.
Erklärung zum Synodalen Weg in Anlage.
Ausgewählte Erklärungen im Wortlaut auf www.kolping.de unter: https://www.kolping.de/presse-medien/news/erklaerungen/

 
„Für eine Europäische Union, die den Menschen dient“
P. Friedhelm Hengsbach analysiert die Situation der Europäischen Union und entwirft die Vision einer „solidarischen national-europäischen Doppeldemokratie“ – Referat vor Führungskräften des Kolpingwerkes in Ludwigshafen
Kaiserslautern / Ludwigshafen (24.05.2019 / ko-tb) – „Was ist los mit dir, Europa?“ Papst Franziskus hat diese Frage den Repräsentanten der Europäischen Union vor drei Jahren in Rom gestellt, als ihm der Karlspreis der Stadt Aachen verliehen wurde. P. Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ (Ludwigshafen) griff sie in seinem Vortrag vor der Diözesanversammlung des Kolpingwerkes im Pfarrzentrum St. Albert, Ludwigshafen-Pfingstweide, auf und fügte eine weitere Frage hinzu: „Zerfasert die EU im Gerangel der Nationen?“
In seiner Einführung zu Vortrag und Podiumsgespräch wies der stellv. Diözesanvorsitzende des Kolpingwerkes, Matthias Donauer (Kindsbach), daraufhin, dass die politische Ordnung Europas, deren Kern die Europäische Union ist, von vielen Menschen nicht mehr fraglos hingenommen, die Union unter vielen Aspekten kritisiert werde und ein starker Trend zur Renationalisierung erkennbar sei, auch in Deutschland. Die Europäische Union sei ein einzigartiges politisches Projekt, das als Friedensprojekt gegründet worden sei und wirklich Freiheit und Frieden gebracht habe, nach 1989 auch den Völkern im Osten. Diese Errungenschaften gelte es zu verteidigen.
P. Hengsbach setzte bei der aktuellen Wahl zum Europäischen Parlament an, das aus einer relativ unbedeutenden Rolle herausgewachsen und seit einigen Jahren mehr und mehr in die Entscheidungsprozesse der politischen Organe der Union einbezogen worden sei. In den Rang einer souveränen Repräsentanz der Bürgerinnen und Bürger von Nationalstaaten und zugleich europäischen Bürgerinnen und Bürgern sei es indessen immer noch nicht gerückt. P. Hengsbach lehnte die Auffassung von einer „Schicksalswahl“ ab. Es gehe nicht um Krieg und Frieden. Die Parlamentswahl bedrohe nicht die Existenz der christlichen oder gar der modernen Zivilisation.  
Um die EU zu verstehen, müsse man durch das „Gestrüpp des europäischen Alltags“. Der Referent zog einen weiten Bogen vom Brexit über die „gelben Westen“, vom Nord-Süd-Konflikt in der Union über die West-Ost-Entfremdung bis zu den „blutigen Grenzen“, mit denen sich Europa „schütze“ vor der Migration v.a. aus Afrika. Er kritisierte das „marktradikale Erbe“ der EU, die Auffassung, der Markt sei die Grundform menschlicher Beziehungen, dabei sei der Markt ein „Machtgeschehen“. Er kritisierte weiter den Vorrang der Geldsphäre vor der Realwirtschaft und die fehlkonstruierte Währungsunion. Die Aussage der Bundeskanzlerin, dass die EU keine Sozialunion sei, werde durch eine Lektüre der europäischen Verträge widerlegt, in denen die Solidarität der Mitgliedsländer und die Angleichung der Lebensverhältnisse in den unterschiedlichen Regionen als Ziel formuliert ist. Nachdrücklich setzte sich P. Hengsbach für die Verwirklichung einer europäischen Sozialunion ein. Mit der Europäischen Säule sozialer Rechte 2017 sei durch die Regierungen der Mitgliedsstaaten bereits eine Vision formuliert worden. Auch die deutsch-französische Achse sei brüchig geworden. Es bildeten sich gegen eine deutsch-französische Hegemonie Anti-Koalitionen peripherer Ländergruppen.
Der aktuelle Wahlkampf sei vergiftet durch ein überzogenes Lagerdenken. Pro-Europäer kämpften gegen Anti-Europäer, Liberale gegen Autoritäre, die Parteienkonstellation links oder rechts von der Mitte attackiere Populisten, Nationalisten und Rechtsextreme. Verfeindete Gruppen stimmten in das Kampfgeschrei ein: „Wir, und wir allein“ gegen „Euch, die Fremden“. Feindliche Sprachspiele erzeugten dogmatische Erstarrung. Sie verhinderten, gelöst alternative Zielsetzungen zu erwägen und auf die Anliegen der Gegner hinzuhören - wenigstens auf den Kern dessen, worin sie Recht haben. Ebenso wenig könne der Versuch, fremde Argumente anzuhören und zu erwägen, ohne ein erhebliches Maß an Selbstreflexion und Selbstkritik gelingen. Zumal die so genannten demokratischen Parteien selbst Bestandteil jener Verhältnisse sind, in die sie die Anderen am Rand, die ihnen fremd vorkommen, hineingedrängt haben. Offenbar, so der Referent weiter, habe der Drang der ehemaligen Volksparteien in die Mitte und die Tendenz, ihre Parolen einander anzugleichen, zu den sozialen und kulturellen Rissen geführt und zum Zerfasern der Gesellschaft beigetragen. „Für die Bürgerinnen und Bürger, die wählen gehen, geht es nicht um Krieg oder Frieden, nicht um Bleiben oder Austreten aus der EU, sondern um eine andere Union, die den Menschen dient, Wirtschaft und Gesellschaft in die natürliche Umwelt einbindet“, sagte P. Hengsbach wörtlich.
Gemäß einer Studie, die auf repräsentativen Umfragen in 14 Mitgliedsländern beruht, sehe eine Mehrheit der Befragten zwischen der eigenen nationalen Identität und ihrem Selbstverständnis als europäischen Bürgerinnen und Bürgern keinen Gegensatz. Nur ein Viertel sehe ihre nationale Identität als vorzugswürdig an. Nicht nur die europäischen Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die so genannten Populisten und Nationalisten wollten keine Zerschlagung der EU. Sie forderten eine andere Organisation und veränderte Institutionen. Extreme parteipolitische Richtungen unterschieden sich darin, dass die einen sich dagegen sträubten, Kompetenzen zentral zu bündeln und nationale Parlamente intensiver zu kontrollieren, während die anderen eine Art Vereinigte Staaten von Europa im Sinn einer europäischen Republik herbeisehnten.
P. Prof. Dr. Hensbach skizzierte einen „Neustart der EU“: Die Wahlen zum europäischen Parlament sollten auf längere Sicht hin dazu beitragen, dass der Schlamassel zweier Verfahren aufgelöst werde, der die Entscheidungsprozesse der EU durchkreuzt und häufig blockiert. Die von Angela Merkel formulierte „Gemeinschaftsmethode“, nämlich die ordentliche Gesetzgebung unter Beteiligung von Kommission, EU-Parlament und Ministerrat konkurriere mit der „Unionsmethode“, den einstimmigen Beschlüssen des Europäischen Rates, der zwar über keine Gesetzgebungskompetenz verfüge, sich aber inzwischen die Funktion einer Quasi-Exekutive angemaßt habe. Ein vergleichbarer Schlamassel entstünde durch das Nebeneinander von vier kollektiven Akteuren, die jeweils für sich eine Letztkompetenz beanspruchten: erstens des Europäischen Rats; zweitens jener Staaten der Eurozone, die völkerrechtliche Verträge jenseits des Unionsrechts vereinbaren; drittens der Organe der ordentlichen Gesetzgebung; und viertens der Europäischen Zentralbank als letzten Stabilitätsankers der Währungs- und Sozialunion. Vor einer EU der zwei Geschwindigkeiten mit einer Kernzone wirtschaftlich leistungsstarker Länder und einer Peripherie leistungsschwacher Länder, warnte P. Hengsbach. Sie beschwöre vielmehr ein Szenario herauf, das in Konflikten und Trennungen enden würde.
„Wieso zerbricht die EU nicht trotz ihres Krisenmodus als eines Dauerzustands?“, fragte der Jesuit. Wegen einer „schwingenden Architektur“, die verhindere, dass Verknotungen nicht wie vom großen Alexander durchgehauen, sondern nachsichtig und behutsam aufgelöst werden. Aber auf lange Sicht leide darunter die Rechtssicherheit und habe eine gleitende Entfremdung der Mitgliedsländer zur Folge. Die EU sei ein „Staatenverbund“, eine Mehrebenen-Demokratie, „ein sich ergänzendes, ineinandergreifendes System von Demokratien verschiedener Reichweite und Zuständigkeiten, eine national-europäische Doppeldemokratie“ (W. Schäuble). Träger der ursprünglichen Souveränität seien die Nationalstaaten, die einen Teil ihrer Kompetenzen und deren Reichweite an ein supranationales Rechtssubjekt übertragen haben. Deshalb müsse die Zuordnung der Kompetenzen zwischen der supranationalen und nationalen Ebene fair ausbalanciert werden und bleiben. Eine solche „freie Republik souveräner Staaten“ sei nach Immanuel Kant die Gewähr ewigen Friedens. Deshalb sei auf längere Sicht eine Verfassung für den Fortbestand der EU unverzichtbar. Nationale und europäische Bürgerinnen und Bürger wählten in grenzüberschreitenden Wahlen ein europäisches Parlament als ihre souveräne Repräsentanz. Dies wähle eine Exekutive. Eine Länderkammer aus staatlichen Organen und zivilgesellschaftlichen Vertretern sowie ein Gerichtshof seien weitere EU-Organe. „Der Charme des Nationalen liegt in der primären Souveränität, in der Garantie der Sicherheit des Rechts, Grund- und Menschenrechte zu haben. Die Anziehungskraft der Region liegt in der vom Boden her organisch gewachsenen emotionalen Bindung der Bürgerinnen und Bürger.“ Europa habe eine Zukunft, schloss P. Friedhelm Hengsbach seinen Vortrag.
Im Podiumsgespräch mit Matthias Donauer und Mitgliedern der Diözesanversammlung konkretisierte und vertiefte P. Hengsbach einige seine vorgelegten Gedanken. Michael Detjen (Kaiserslautern), Mitglied des Europäischen Parlamentes und Schüler von Prof. Friedhelm Hengsbach, befürwortete eine Europäische Sozialunion und rief die Delegierten auf, an der Wahl zum Europäischen Parlament teilzunehmen und in ihren Kolpinggemeinschaften, Kirchengemeinden und Familien dafür zu werben. Diözesanvorsitzender Andreas W. Stellmann dankte P. Hengsbach herzlich und überreichte ihm als Präsent ein Buch über „27 Kolpingsfamilien in Deutschland“.
Die AfD ist keine Alternative!
 
Kolpingwerk Diözesanverband Speyer zur Alternative für Deutschland
Mit dem Einzug in den Deutschen Bundestag im Herbst 2017 ist die Alternative für Deutschland (AfD) auf allen politischen Ebenen präsent und gehört damit erkennbar zur deutschen Parteienlandschaft. Scheiterte die einstige Anti‐Euro‐Partei bei der Bundestagswahl 2013 noch knapp an der Fünf‐Prozent‐Hürde, so gelang ihr im September 2017 mit einem Ergebnis von 12,4 % der Einzug in den Deutschen Bundestag. Dort ist sie als größte Oppositionspartei sogar die Oppositionsführerin und besetzt damit wichtige Ausschussvorsitze. Die AfD ist in den zurückliegenden Jahren vor allem mit bewussten Grenzüberschreitungen in Wort, Schrift und politischer Praxis hervorgetreten. Dies alles verfolgt der Diözesanvorstand des Kolpingwerkes Deutschland mit großer Sorge.
 
Grundsätzlich lassen sich die Positionen der AfD in vielen Punkten widerlegen – sowohl ihre Aussagen im Grundsatzprogramm als auch Aussagen ihrer Repräsentantinnen und Repräsentanten. Nach Ansicht des Kolpingwerkes widersprechen von der AfD propagierte Inhalte den Werten unserer freiheitlichen Demokratie. Wenn das Holocaust‐Mahnmal in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnet wird, wenn man offen bekennt, dass man jemanden, wie Jérôme Boateng nicht als Nachbarn haben möchte, wenn man aus dem Dritten Reich entlehnte Begriffe wie „völkisch“ wieder in den üblichen Sprachgebrauch einführen will – dann gilt es, ein klares Zeichen dagegen zu setzen.
 
Auffallend ist, dass rechtsradikale Kommentare und Provokationen von Repräsentantinnen und Repräsentanten der AfD unwidersprochen bleiben. Wer rassistischen Aussagen nicht widerspricht, der akzeptiert sie.
 
Auch gewählte Vertreterinnen und Vertreter der AfD äußern sich teilweise antisemitisch, rassistisch und homophob. Sie sorgen damit für einen Anschluss an rechtsradikale und rechtsextremistische Kreise und Organisationen. Sie wollen damit menschenverachtendes Gedankengut anschlussfähig machen an das bürgerliche Milieu.
 
Mit Blick auf das Grundsatzprogramm der AfD möchte das Kolpingwerk anhand ausgewählter Politikbereiche deutlich machen, dass es fundamentale Unterschiede gibt zwischen dem, wofür die AfD steht und dem, wofür das Kolpingwerk einsteht:
 
Europa geht nicht mit der AfD
 
Die AfD lehnt ein geeintes Europa ab. Die AfD behauptet, dass nur der Nationalstaat „die Freiheit und Sicherheit der Bürger garantiert, ihren Wohlstand fördert und einen Beitrag zu einem friedlichen und prosperierenden Europa leistet“. Die AfD fordert eine Beschränkung der Europäischen Union auf rein wirtschaftliche Angelegenheiten. In Fragen einer gemeinsamen Außen‐, Sicherheits‐, und Entwicklungspolitik soll die EU erst gar keine Kompetenzen mehr erhalten. Die AfD geht inzwischen so weit, nicht mehr nur die Abschaffung des EURO, sondern offen einen Austritt der Bundesrepublik aus der EU zu fordern. Sie setzt damit alles aufs Spiel, was die Außenpolitik der Bundesrepublik im Kern ausmacht. Die AfD sympathisiert mit einer Flucht aus historischer Verantwortung.
 
Für das Kolpingwerk sind Zusammenarbeit und Frieden in der Europäischen Union wesentliche Politikziele. Europa mit der längsten Friedensphase gäbe es nicht ohne den Gendanken der Versöhnung und Zusammenarbeit. Es gäbe kein Europäisches Kolpingwerk ohne den Gedanken der nationsübergreifenden Zusammenarbeit. Das Kolpingwerk steht für Kooperation statt Ab‐ und Ausgrenzung.
 
Moderne Familienpolitik geht nicht mit der AfD
 
Bei der Familienpolitik wird das rassistische Denken der AfD besonders deutlich. Deutsche Kinder werden höher bewertet als nichtdeutsche. Familienpolitik ist für die AfD insbesondere Bevölkerungspolitik für Deutsche. In dieser Argumentationslogik können nur „deutsche“ Familien und deren Kinder die Herausforderungen der Demografie lösen. Dieses Bekenntnis der AfD gründet auf Rassismus. Diese Familienpolitik ist funktionalistisch. Männer und Frauen werden lediglich als potenzielle Eltern gesehen, die dem Staat zu dienen haben, indem sie Nachwuchs zeugen, um das „eigene Staatsvolk“ (so drückt es die AfD aus) zu erhalten.
 
Für das Kolpingwerk sind alle Menschen gleich. Familie ist die Keimzelle einer Gesellschaft. Kinder nicht deutscher Eltern als vernachlässigbar zu betrachten, verbietet das christliche Menschenbild. Für das Kolpingwerk Deutschland ist Familienpolitik mit einem Mehrwert für Familien verbunden.
 
Klimapolitik geht nicht mit der AfD
 
Die AfD leugnet den Klimawandel und die Erderwärmung. Die Eindämmung der schädlichen CO2‐Emissionen betrachtet sie ausschließlich als „Gefährdung des Wirtschaftsstandortes und Senkung des Lebensstandards“. Die AfD droht, dass der Lebensstandard sinkt, wenn man aktive Klimapolitik betreibt. Klimaschutzorganisationen will sie nicht mehr unterstützen! Für das Kolpingwerk ist der nachhaltige Schutz der Lebensbedingungen unerlässlich. Wer die Ressourcen der Welt unverantwortlich verbraucht, lebt auf Kosten nachfolgender Generationen. Klimaschutz und Klimapolitik sind für das Kolpingwerk der einzige Weg, die Schöpfung zu bewahren.
 
Migration und Integration geht nicht mit der AfD
 
Die AfD spricht „von einer Völkerwanderung historischen Ausmaßes1“ und erzeugt damit Angst. Sie spricht von Zuwanderungsquoten, nicht von Menschen, die vor Kriegen, Gewalt 1 Seite 116 des Wahlprogramms und Verfolgung auf der Flucht sind. Sie zeichnet ein nahezu apokalyptisches Bild der Überschwemmung Deutschlands durch Masseneinwanderung. Sie setzt Zuwanderung mit Asyl gleich. Hier schimmert nationalistisches Denken durch.
 
Das Kolpingwerk zeichnet sich durch seinen Einsatz für Geflüchtete aus. Das Kolpingwerk betrachtet Geflüchtete nicht als Menschen zweiter Klasse. Das christliche Menschenbild verbietet jede Form der Hilfeverweigerung! Viele verbandliche Gliederungen haben ganz konkrete Hilfestellungen für Geflüchtete geleistet und unterstützen durch umfassende Integrationsarbeit. Während die AfD Assimilation als Form der Integration anstrebt, steht für das Kolpingwerk außer Frage, dass Integration eine gemeinsame Aufgabe der Aufnahmegesellschaft und der Geflüchteten ist. Das Engagement und der Wille aller Beteiligten sind gefragt.
 
Ein friedliches Miteinander der Religionen geht nicht mit der AfD
 
Die AfD zeichnet in ihrem Grundsatzprogramm ein Bild der islamischen Machtstärkung gegenüber ursprünglich kirchlicher Privilegien und christlicher Kultur. Auf gesellschaftlicher Ebene sieht sie die Grundsätze unserer Werteordnung, die Gesellschaft und den Staat durch die stetig wachsende Zahl von Muslimen in großer Gefahr. Im Grundsatzprogramm wird diese Gefahr durch die Radikalisierung einiger Muslime, die Bildung von Parallelgesellschaften und der fehlenden Akzeptanz unserer Rechtsordnung im Gegensatz zur Scharia begründet.
 
Das Kolpingwerk ist ein katholischer Verband mit ökumenischer Offenheit. Es versteht sich als Teil der katholischen Kirche. Der Glauben an den einen Gott verpflichtet uns zugleich zum Dialog mit allen Menschen guten Willens. Offenheit bedeutet auch, mit Andersgläubigen im interreligiösen Dialog zu stehen und damit ein friedliches Miteinander der Religionen zu pflegen. Religion spielt in der Menschheitsgeschichte stets eine zentrale Rolle. Es liegt in der Natur des Menschen, über seine Bestimmung und Verantwortung gegenüber einer höheren Instanz nachzudenken. Religion bietet eine Chance zur Kultivierung des Menschen. Religion darf aber nicht zur Instrumentalisierung von Macht und damit verbundener Ausgrenzungen sowie der Verbreitung von Hassbotschaften missbraucht werden.
 
Die AfD ist keine Alternative!
 
Es ist nicht Aufgabe des Kolpingwerkes, all jene zu verurteilen, die – vielleicht auch aus Enttäuschung und Frustration – mit der AfD sympathisieren, sie vielleicht sogar wählen. Wir rufen jedoch dazu auf, genau hinzuschauen und die eigene Haltung sowie das eigene Handeln zu hinterfragen. Wir sind davon überzeugt, dass es der falsche Weg ist, den Versprechungen und Verführungen rechter Populistinnen und Populisten zu folgen.
 
 
Ludwigshafen, 11. Mai 2019
Für das Kolpingwerk Diözesanverband Speyer:
Diakon Andreas W. Stellmann, Diözesanvorsitzender
Selbstverwaltung stärken, nicht schwächen
 
Mainz: Delegiertenversammlung der ACA Rheinland-Pfalz – VdEK-Vorsitzender Uwe Klemens würdigt Engagement in der Selbstverwaltung - Andreas Luce neuer Landesgeschäftsführer
 
Mainz / Kaiserslautern (14.03.2018 / aca­_tb) - Die soziale Selbstverwaltung müsse gestärkt, werden. Den Versuchen der Politik, namentlich des Gesundheitsministers Jens Spahn, die Kompetenzen und Entscheidungsmöglichkeiten der Selbstverwaltungsorgane in der Gesetzlichen Krankenversicherung einzuschränken, müsse entgegengetreten werden, meinte Uwe Klemens (München), Vorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen in Deutschland und alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrates des GKV-Spitzenverbandes, in Mainz vor der Landesdelegiertenversammlung der ACA, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Arbeitnehmerorganisationen in Rheinland-Pfalz. „Im Entwurf zum Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) sind 200 Änderungsanträge enthalten, die es u.a. dem Gesundheitsminister in Zukunft erlauben sollen, neue Therapien und Behandlungen notfalls per Rechtsverordnung durchsetzen zu können. Sollte dies so beschlossen werden, würde die Autonomie der GKV-Selbstverwaltung empfindlich beschnitten und in Frage gestellt werden“, kritisierte Klemens. Das Bundesgesundheitsministerium wolle künftig selbst nach Fristablauf ohne wissenschaftliche Kriterien neue Leistungen zulassen. Bisher entscheide darüber der Gemeinsame Bundesausschuss, in dem Krankenkassen und Organisationen der Leistungserbringer, der Ärzte und Krankenhäuser, vertreten sind. „Stärkung der Selbstverwaltung, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, sieht anders aus“, so Klemens.
 
Hintergrund seiner Aussagen ist u.a. eine Untersuchung über das Engagement von Selbstverwaltern im Verband der Ersatzkassen, deren Ergebnisse auch auf Mandatsträger, z.B. im AOK-System, übertragbar sein dürften. Danach bringen im Ehrenamt arbeitende Frauen und Männer monatlich 23 Stunden Zeit auf für ihr Mandat. Dahinter stünde eine hohe Motivation, die sich aus wertefundierten Überzeugungen herleite: Solidarität, soziale Gerechtigkeit, soziales Engagement im Bewusstsein der Würde jedes Menschen. Persönliche Schwerpunkte der Selbstverwalter seien die Beratung und Unterstützung von Versicherten, die Sicherung und Weiterentwicklung der sozialen Systeme, der Aufbau einer hochwertigen Versorgung, die Förderung von Gesundheitsschutz und Prävention. Ein wichtiger Grund für das eigene Engagement in der sozialen Selbstverwaltung sei für viele Engagierte die Möglichkeit, demokratische Gesellschaft mitzugestalten. „Selbstverwaltung ist wichtiger und legitimer Ort von Demokratie. Wer sie schwächt, schwächt auch eine demokratische Struktur unseres Gemeinwesens.“
 
Martin Plail (Bitburg, Kolpingwerk Trier), Landesvorsitzender der ACA, dankte dem Referenten herzlich. Er habe gezeigt, wie wichtig gerade heute Selbstverwaltung sei, in einer Zeit, in der demokratische Prinzipien und Strukturen immer stärker, v.a. von rechts, in Frage gestellt würden. Die Mitgliedsverbände der ACA, Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und Kolpingwerk, sähen es als grundlegende Aufgabe an, die demokratischen Kräfte in unserer Gesellschaft gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen, z.B. den Gewerkschaften, zu stärken. Ein herzliches Dankschön richtete der Landesvorsitzende an die fast 100 Mandatsträger in den Verwaltungsräten der DRV Rheinland-Pfalz, der AOK Rheinland-Pfalz / Saarland, der IKK Südwest und dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK). Er dankte den Mitgliedern in den Widerspruchsausschüssen der Kassen ebenso, wie den Versichertenberater/innen und ehrenamtlichen Richtern der Sozial- und Arbeitsgerichte für ihre oft zu wenig wahrgenommene und wertgeschätzte Arbeit.
 
Martin Plail dankte herzlich dem aus dem Amt des Landesgeschäftsführers ausscheidenden Martin Mohr (KAB Limburg). Er habe zuverlässig und mit Leidenschaft für die Sache der ACA auf Landes- wie Bundesebene gearbeitet. Als sein Nachfolger im Amt wurde einstimmig Andreas Luce (KAB Trier) gewählt. Ihm wünschte Plail Glück und Gottes Segen für die neue Aufgabe. Dem Landesvorstand der ACA Rheinland-Pfalz gehören weiter als Stellvertretende Landesvorsitzende an Roland Reinig (KAB Speyer), Clemens Henzler (Kolpingwerk Limburg) und Thomas Bettinger (Kaiserslautern, Kolpingwerk Speyer).

Stellungnahme des Deutschen Kolpingwerkes >>
Nachhaltigkeit in Zeiten voller Kassen
Kolpingwerk  Trier begrüßt konkrete Maßnahmen zur Steigerung der sozialen  Gerechtigkeit und mahnt in Zeiten voller Kassen trotzdem ein umsichtiges  und nachhaltiges Vorgehen an
Bei  einer Tagung des Kolping-Diözesanverbandes mit den Vorsitzenden der  knapp 100 Kolpingsfamilien im Bistum stand auch die Sozialpolitik auf  der Tagesordnung.
Dabei  wiesen die anwesenden Vorsitzenden auf das weitreichende ehrenamtliche  Engagement von Kolpingmitgliedern in der Selbstverwaltung der  Sozialversicherungen hin. Die Wichtigkeit dieses Engagements für die  Sicherung des sozialen Friedens und Zusammenhalts in Deutschland  betonten sie besonders. Und sie forderten alle Kolpingmitglieder auf,  dieses doch so wichtige Engagement bekannter zu machen und sich auch in  Zukunft in den Gremien der sozialen Selbstverwaltung zu engagieren.
Die  Abschaffung des Zusatzbeitrags bei den Krankenkassen und somit die vom  Kolpingwerk geforderte Rückkehr zur Parität ist gesetzt und kommt zum  01.01.2019. Das begrüßen die Tagungsteilnehmer sehr.
In Zeiten voller Kassen sei darüber hinaus trotzdem ein umsichtiges und nachhaltiges Vor-gehen im Blick zu behalten.
„Es  gilt nach wie vor, unsere Systeme zukunftsfähig zu gestalten und  kommenden Generationen eine gute Welt zu hinterlassen.“ betonte der  stellvertretende Diözesanvorsitzende Harald Schmillen und verwies dabei  unter anderem auf das Rentenmodell der katholischen Verbände: „Die  Rentenkommission ist gut beraten, sich damit zu beschäftigen. Seit  Jahren wird das Modell von Fachleuten als zukunftsfähige Antwort auf die  Herausforderungen an die Alterssicherung entwickelt. In einer vom  Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes  Nordrhein-Westfalen und anderen in Auftrag gegebenen Studie wurden  bereits rechtliche und finanzielle Aspekte wissenschaftlich betrachtet.“
Neben  Rentenversicherungen, Krankenkassen und Berufsgenossenschaften sind  Kolping-mitglieder unter anderem auch als Sozial- und  Arbeitsrichter*innen sowie in den Handwerks-kammern in Trier,  Saarbrücken und Koblenz engagiert. Im nächsten Jahr wählen alle  Handwerkskammern neue Vollversammlungen und Vorstände. Dort lenken  Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam die Geschicke der Kammern. „Ich  bin zuversichtlich, dass wir wieder eine gute Mischung aus erfahrenen  und neuen Arbeitnehmern aufstellen können, die das Handwerk in Zukunft  mitgestalten wollen“ so Diözesangeschäftsführerin Julia Semmling.
Diözesanverband Limburg: Diözesanversammlung

„Leuchtturm oder Kerzenstummel?“
„Was von diesen beiden wollen wir als Kolpingwerk, als Verband in Zukunft sein?“ fragte Diözesanvorsitzender Stefan Fink schon bei der Begrüßung. Und griff damit gleich das Thema des Studienteils der Diözesanversammlung 2018 des Kolpingwerkes im Bistum Limburg auf. In Eltville am Rhein hatten sich über einhundert Delegierte aus 27 Kolpingfamilien im Bistum getroffen.
Der Vormittag wurde von Heinrich Wullhorst, ehemaligen Pressesprecher des Kolpingwerkes Deutschland, und Autor des Buches „Leuchtturm oder Kerzenstumme l- die Zukunft der katholischen Verbände“ gestaltet. Nach einer kurzweiligen und unterhaltsamen Einführung in das Thema konnten die Kolpingschwestern und - brüder in Kleingruppen ihre eigenen Gedanken zum Thema zu Papier bringen und anschließend vortragen.  Die Interessanten Ergebnisse werden sicher in vielen Kolpingfamilien noch genauso für Gesprächsstoff sorgen wie im Diözesanpräsidium.
Der Nachmittag gehörte den Regularien, bevor Stefan Fink am Abend vier Kolpingfamilien mit einem Fässchen Kolping Kölsch zum gewonnenen Mitgliederwettbewerb gratulieren konnte. Das Kolpingwerk im Bistum Limburg hat seit der Diözesanversammlung 2017 einhundertsiebzig Neumitglieder aufgenommen, davon sechzig, die unter zwanzig Jahre alt sind.
Diözesanverband Speyer: Diözesanversammlung
 
„Europa ist mehr als der Binnenmarkt“
Europaabgeordneter Michael Detjen vor Kolping-Diözesanversammlung in Winnweiler: Europa braucht ein soziales Fundament – Kolping im „Zukunftsprozess“: Tatkräftiges Engagement in der Gesellschaft als Aufgabe und Ziel
 
Winnweiler / Kaiserslautern (09.05.2018 / ko-tb). - „Europa ist mehr als der Binnenmarkt. Europa ist für die Menschen da“, sagte Michael Detjen (Kaiserslautern), Abgeordneter des Europäischen Parlamentes, vor den 80 Delegierten der Diözesanversammlung des Kolpingwerkes im Festhaus der Gemeinde Winnweiler. Europa fördere Jugendliche, die in einem anderen EU-Land studieren wollen; Europa unterstütze Arbeiterinnen und Arbeiter, ihre Dienste in einem Nachbarland anbieten zu können; Europa schaffe das Recht, dass erworbene Rentenansprüche in einem EU-Land ins andere mitgenommen werden können. Detjen setzte sich für eine europäische Sozialunion ein, für eine echte Angleichung der Lebensstandards in allen EU-Ländern.

Detjen verteidigte Europa vehement gegen die vielfach zu beobachtende Haltung, es für alle Missstände verantwortlich und zum Sündenbock zu machen. „Wenn soziale Ungleichheit zunimmt, gefährdet das nicht nur Europa, sondern auch die Gesellschaft,“ meinte Detjen. Gerade der Rechtspopulismus spiele sich als Rächer der „kleinen Leute“ auf, aber Antworten auf die Herausforderungen sozialer Ungleichheit hätte er nicht. „Lautstärke macht noch keine Politik!“
Als einen wichtigen Schritt auf die Sozialunion hin sieht der frühere Gewerkschafter die am 17. November 2017 von den europäischen Staats- und Regierungsschefs beschlossene europäische Säule sozialer Rechte. Sie intendiere die Bereitstellung neuer und wirksamerer Rechte für Bürgerinnen und Bürger. Sie baue auf 20 Grundsätzen auf, die Chancengleichheit und Arbeitsmarktzugang, faire Arbeitsbedingungen, Sozialschutz und soziale Inklusion in den Mitgliedsstaaten fördern wollen. Am Beispiel der Entsenderichtlinie erläuterte der Politiker, wie wichtig es sei, im gesamten Binnenraum der EU gleichen Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort durchzusetzen. Das sei ein echter europäischer Mindeststandard. „Menschen, die fair entlohnt, die nicht in Konkurrenz mit ihren Kollegen aus dem EU-Ausland gestellt werden, lassen sich nicht so schnell von Nationalisten und Rassisten instrumentalisieren und gegeneinander ausspielen“, davon zeigte sich Detjen überzeugt.
Matthias Donauer (Kindsbach), Stellvertretender Diözesanvorsitzender und verantwortlich für den Aufgabenbereich Gesellschaft und Politik im Diözesanvorstand, moderierte im Anschluss ein Gespräch zwischen dem Abgeordneten und dem jugendpolitischen Referenten des Kolpingjugend Deutschland, Alexander Suchomsky (Köln). Die Kolpingjugend habe seit drei Jahren einen europapolitischen Schwerpunkt in ihrer Arbeit, sagte Suchomsky. 2016 positionierte sie sich in einem Beschluss „Für die Einheit Europas und gegen nationale Alleingänge“. Im Frühjahr 2018 veröffentlichte die Kolpingjugend eine Erklärung „Europa als Raum der Solidarität und des sozialen Zusammenhalts“. Sie rief dazu auf, die europäische Säule sozialer Rechte nicht nur als unverbindliche Übereinkunft zu sehen, sondern mit Leben zu erfüllen, damit Europa in der Welt zu einem Ort werde, an dem der Mensch im Mittelpunkt stehe und sich frei entfalten könne. Detjen sah in der Erklärung der Kolpingjugend viele gemeinsame Ansätze. Europa müsse Ökonomie, Ökologie und soziale Rechte miteinander versöhnen und in eine den Menschen dienende Einheit zusammenführen.
Diözesanvorsitzender Andreas W. Stellmann (Heßheim) dankte Kolpingbruder Michael Detjen herzlich für sein Referat und das leidenschaftliche Plädoyer für ein soziales Europa. Detjen, der selbst Mitglied der Kolpingsfamilie ist, betonte, dass er gerne zum Kolpingwerk gekommen sei. Wenn es um Menschenrechte, um Fragen sozialer Gerechtigkeit gehe, um eine menschenwürdige Lösung der Migrationsproblematik und den Kampf gegen das Gift des Nationalismus, wisse er Kolping an seiner Seite.
Weiteres wichtiges Thema der Beratungen war der verbandsinterne und bundesweit geführte Erneuerungsprozess „Kolping Upgrade“. Diözesanvorsitzender Stellmann berichtet über den Stand des Prozesses auf Bundesebene und über die in ganz Deutschland durchgeführten 20 Regionalforen, in denen fast 2000 Mitglieder über die Zukunft ihres Verbandes nachdachten und diskutierten. Die Foren hätten für viele Verantwortliche im Verband einen Motivationsschub gebracht. Mit Mut gehe man nach vorne und in die Phase der Veränderungen.

Unter dem Leitwort „Zukunft bauen im Heute für Morgen“, legte der diözesane Arbeitskreis „Zukunft“ eine Erklärung vor, in der er das Kolpingwerk auch künftig als aktiv gestaltender sozialer und christlicher Verband vorstellte. Im Papier wird eine alle Verbandsebenen erfassende Erneuerungsbewegung gefordert, in der möglichst alle Mitglieder mitarbeiten sollten. Der Arbeitskreis „Zukunft“ will das Wissen zu Adolph Kolping wieder stärker in den Mittelpunkt der örtlichen Gemeinschaften rücken. Mit kreativen Aktionen soll das unverwechselbare Profil des Verbandsgründers, des Priesters und Sozialreformers Kolping, ins Gedächtnis gerufen werden. Die Kolpingsfamilien werden aufgefordert zu überlegen, wo sie aktiv werden und soziale Projekte initiieren, realisieren und unterstützen können.
Mit einem vielfältigen Schulungsangebot zu unterschiedlichen Themen will der Diözesanverband direkte Unterstützung zur Arbeit leisten. Harald Reisel (Dahn) legte ein Konzept verbandlicher Bildungsarbeit vor, das thematisch und nach Modulen gegliedert ist; die Kolpingsfamilien können sich einzelne oder auch mehrere Module für ihre örtliche Bildungsarbeit auswählen. Auch mit praxisbezogenen Arbeitshilfen will die Diözesanleitung ihre Ortsgruppen unterstützen.
Aus Kirche, Verband und Öffentlichkeit konnte Vorsitzender Stellmann eine Reihe von Ehrengästen begrüßen, die auch Grußworte an die Versammlung richteten: Die Präsidentin der Handwerkskammer der Pfalz, Kolpingschwester Brigitte Mannert (Alsenz), den Vizepräsidenten der Kammer (Gesellenseite), Kolpingbruder Michael Lehnert (Münchweiler a.d.R.), den Regionsgeschäftsführer des DGB Bezirks Westpfalz, Marcel Divivier-Schulz (Kaiserslautern) sowie den Handwerksbeauftragten des Bundesvorstandes des Kolpingwerkes Deutschland, Reinhold Ockel (Köln). Dr. Thomas Kiefer (Speyer), Ansprechpartner der Verbände im Bischöflichen Ordinariat, vertrat das Bistum Speyer. Für die gastgebende Stadt und die Verbandsgemeinde Winnweiler sprach Bürgermeister Rudolf Jacob ein herzliches Wort des Willkommens.
Nach umfangreichen Berichten im Regularienteil wurde der Diözesanvorstand einstimmig entlastet. Einen herzlichen Dank richtete der Vorsitzende an die Tagungsleitung, Wolfgang und Franziska Breitwieser und Martin Garst (alle Hettenleidelheim). Sein abschließender Dank galt der örtlichen Kolpingsfamilie, namentlich dem Vorsitzenden Markus Schreiber, der Gemeinde Winnweiler für die Bereitstellung des Hauses und die technische Unterstützung sowie den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die eine gastfreundliche Atmosphäre geschaffen haben. Die Diözesanversammlung 2018 endete mit dem Kolpinglied und einem frohen „Treu Kolping!“  

Für eine Rente, die den Lebensunterhalt sichert
 
Mainz: Landesdelegiertenversammlung der ACA-Rheinland-Pfalz - Neuwahlen: Roland Reinig und Thomas Bettinger aus der Diözese Speyer in Vorstand gewählt
 
Mainz / Kaiserslautern (12.04.2018 / aca­_mk) -  Zu ihrer Jahreshauptversammlung trafen sich die Delegierten der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Arbeitnehmerorganisationen (ACA) in Rheinland-Pfalz, bestehend aus den Diözesanverbänden von Katholischer Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und Kolpingwerk der Bistümer Limburg, Mainz, Trier und Speyer, im Mainzer Kolpinghaus. 25 Delegierte und Gäste konnte der Landesvorsitzende Martin Plail, (Bitburg), begrüßen.
 
Referent des Studienteils war der Vorsitzende der ACA Bayern, Dieter Wagner, Schweinfurt, seitens der KAB einer der Mitentwickler des Rentenmodells der Katholischen Verbände. Der Referent zeigte auf, dass prekäre Arbeitsverhältnisse, schlecht bezahlte Arbeit und unterbrochene Erwerbsbiografien dafür „sorgen“, dass immer weniger Arbeitnehmer/innen in der Lage sind, eine existenzsichernde Alterssicherung aufzubauen. Mit niedrigen Löhnen, wie z. B. dem Mindestlohn, könne allenfalls eine gesetzliche Rente in Höhe der Mindestsicherung erreicht werden. Hinzu komme noch die beabsichtigte Absenkung des Rentenniveaus.  
 
Für eine den Lebensunterhalt sichernde Rente im Alter brauche es eine wirkliche Reform der gesetzlichen Rentenversicherung, nicht ein Drehen an den verschiedenen Stellschrauben, so Wagner. Deshalb hätten die Katholischen Verbände ein Rentenmodell in die gesellschaftliche Diskussion eingebracht, welches durch die Einführung einer Sockelrente in Höhe der Grundsicherung drohende Altersarmut verhindere. Die Sockelrente, so das Rentenmodell, ergänze die bisherigen Säulen der Alterssicherung. Ihre Finanzierung soll über das zu versteuernde Einkommen von allen Bürgerinnen und Bürgern und einen ergänzenden Bundeszuschuss erfolgen. Ferner sehe das Modell eine besondere Alterssicherung von Frauen vor u.a. durch bessere Anerkennung von Erziehung- und Pflegezeiten. Ein besonderer Vorteil dieses Modells wäre, so der Referent, dass die Ansprüche daraus rechtverbindlich erworben würden und die Empfänger diese ohne Bedarfsprüfung bekämen. Dieter Wagner warb dafür, dieses Modell mit den Verantwortlichen in der Politik zu diskutieren. Zur Umsetzung sei ein politischer Druck von unten notwendig, um Handlungsbedarf zu erzeugen.
 
Das positive Wahlergebnis bei den Sozialwahlen 2017 stellte Martin Plail (Bitburg), der Landesvorsitzende der ACA Rheinland-Pfalz, in den Mittelpunkt seines Jahresberichts. Die Wahlwerbung in den Mitgliedsverbänden hätte mit dazu beigetragen, bei den bundesunmittelbaren Sozialversicherungsträgern wie der Deutschen Rentenversicherung Bund, der BARMER und der DAK Sitze in den Vertreterversammlungen und Verwaltungsräten zu erringen. Erfreulich sei, dass der ACA-Bundesverband 30 zusätzliche Versichertenvertreter benennen konnte. Ein herzliches Dankschön richtete der Landesvorsitzende an die fast 100 Mandatsträger in den Verwaltungsräten der DRV Rheinland-Pfalz, der AOK Rheinland-Pfalz / Saarland, der IKK Südwest und dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK). Er dankte den Mitgliedern in den Widerspruchsausschüssen der Kassen ebenso, wie den Versichertenberater/innen und ehrenamtlichen Richtern der Sozial- und Arbeitsgerichte.
 
Bei den Neuwahlen zum Landesvorstand wurde Martin Plail in seinem Amt als Landesvorsitzender bestätigt. Für Michael Kercher (Mutterstadt, KAB Speyer), langjähriger stellvertretender Landesvorsitzender, wurde Roland Reinig (Speyer, KAB Speyer) gewählt. Als weitere Stellvertreter wiedergewählt wurden Clemens Henzler (Nauort, Kolpingwerk Limburg) und Thomas Bettinger (Kaiserslautern, Kolpingwerk Speyer).


Verabschiedung von Michael Kercher, der mehr
als 30 Jahre das Amt eines Stellv. Landesvorsitzenden
der ACA Rheinland-Pfalz ausgeübt hat (v.li.n.re.):
Landesvorsitzender Martin Plail, Michael Kercher und
Landesgeschäftsführer Martin Mohr.














Der neugewählte Vorstand der ACA Rheinland-Pfalz (v.li.n.re.): Thomas Bettinger, Clemens Henzler,
Roland Reinig, Landesvorsitzender Martin Plail und Geschäftsführer Martin Mohr.


Kolpingwerk DV Speyer in Israel
Auf den Spuren Jesu im Heiligen Land >>
Keine Werbung für Schwangerschaftsabbrüche!
Kolpingwerk im Bistum Limburg kritisiert die geforderte Abschaffung des § 219a StGB
Frankfurt, 14.3.2018
„Als katholischer Sozialverband ist für uns die Würde des Menschen unantastbar. Das gilt vor allem für das ungeborene Leben“, so Diözesanvorsitzender Stefan Fink. „Dieses Leben zu schützen muss Auftrag von Staat, Kirche und Gesellschaft sein“.
Deshalb fordert das Kolpingwerk Limburg die neue Bundesregierung auf, am Paragraph 219 a StGB in der jetzigen Form festzuhalten. Ein Schwangerschaftsabbruch darf nicht als „normale“ medizinische Dienstleistung angesehen werden. Das wäre bei einer Abschaffung des Werbeverbotes jedoch der Fall, denn grundsätzlich ist ein Schwangerschaftsabbruch rechtswidrig und nur unter klar gefassten Bedingungen – bei medizinischen oder kriminologischen Indikationen – in den ersten drei Monaten straffrei.
Für eine Schwangere im Konflikt, ob sie ihr Kind bekommen soll, ist es nur in einer ergebnisoffenen Beratung möglich, alle Umstände und Möglichkeiten zu besprechen, die zu einer Entscheidung für oder gegen das Leben führen. Eine solche Beratung muss daher unabhängig und frei von finanziellen Interessen sein. Deshalb dürfen diejenigen, die beraten, auch keinen Schwangerschaftsabbruch vornehmen. Das Werbeverbot für Abtreibung dient ebenso dem Schutz vor Manipulationen derjenigen, die mit Abtreibungen Geld verdienen.
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